Dienstag, 15. April 2008

Gesamtelternbeirat Waghäusel kritisiert Positionspapier des Arbeitskreises Gesamtelternbeiräte Baden-Württemberg

Arbeitskreis
Gesamtelternbeiräte Baden-Württemberg
Frau Doris Barzen
Am Königssträßle 17

74392 Freudental
Flyer / Positionspapier
Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrte Frau Barzen,
den Flyer des Arbeitskreises Gesamtelternbeiräte Baden-Württemberg habe ich erhalten und an unsere Mitglieder des Gesamtelternbeirates Waghäusel verteilt. Wir haben auf unserer letzten Sitzung ausführlich über die Inhalte diskutiert.
Der Arbeitskreis unterstützt u.a. die Forderung auf Einführung einer neunjährigen Basisschule. Dem Positionspapier ist zu entnehmen, dass langfristig sogar eine Zusammenlegung aller Schularten, inklusive Sonder- und Förderschule angestrebt wird. Wie soll denn das in der Praxis funktionieren?
Die Einführung einer Basisschule ist eine Forderung der Grünen und entspricht sicher nicht dem Wunsch der Mehrheit der Eltern in Baden-Württemberg. Der Arbeitskreis sollte unseres Erachtens Forderungen stellen, die eine breite Masse der Elternschaft auch mittragen kann. Nur so ist gewährleistet, dass das ehrenamtliche Engagement vieler Elternvertreter auf fruchtbaren Boden fällt.
Unser Ziel muss sein, unsere Kinder differenzierter und individueller zu fördern. Das kann man auch in unserem gegliederten Schulsystem, vorausgesetzt, die Schulen werden finanziell und vor allem personell besser ausgestattet. Zurzeit ist noch nicht einmal die Grundversorgung gesichert. Wir müssen uns einsetzen für
  • Generelle Senkung des Klassenteilers (max. 25 Schüler pro Klasse)
  • Mehr Lehrer an allen Schulen
  • Sicherung des Pflichtbereiches
  • Erweiterung des Ergänzungsbereiches
  • Kurzfristiger, flexibler Einsatz von Krankheitsvertretern auch zur Mitte und Ende des Schuljahres
  • Sozialarbeiter an allen Schulen
  • Ausbau von Ganztagesangeboten
  • Projekte zur Gewaltprävention und Wertevermittlung
  • Bessere bauliche Ausstattung der Schulen .
Diese Forderungen sollten schnellstens realisiert werden. Dafür hätten Sie sicher auch die Unterstützung aller Eltern!
Sehr unverständlich ist auch der ständige Vergleich unseres Bildungssystems mit den Bildungssystemen anderer Länder. In dieser Diskussion werden wesentliche Dinge völlig außer Acht gelassen: Einwohnerzahl, Arbeitslosenquote, soziales Gefälle, Ausländerquote, Zusammensetzung und Herkunft des ausländischen Bevölkerungsanteils etc.. Wir können doch nicht wirklich Finnland mit ca. 5,2 Mio. Einwohnern und einer Ausländerquote von ca. 2 % (hauptsächlich Osteuropäer) mit Deutschland vergleichen?
Nach meiner bisherigen Erfahrung, haben meist die Eltern und nicht die Kinder mit der frühen Selektierung Probleme. Ich finde, die Ausgrenzung ist hausgemacht. Es wird immer unterschiedlich begabte Kinder geben, sowie es später Verkäuferinnen, Maurer, Ärzte und Manager geben wird. Unsere Gesellschaft braucht alle. Wir müssen wieder lernen, jeden einzelnen Menschen in seiner Einzigartigkeit zu respektieren und zu schätzen. Das ist ein gesellschaftliches Problem und fängt in den Familien an. Mit der Einführung einer Basisschule lösen wir dieses Problem nicht, das ist Augenwischerei.
Die Diskussion mit den Mitgliedern des Gesamtelternbeirats Waghäusel hat mir gezeigt, dass auch andere diese Meinung vertreten. Wir können mehrheitlich die Forderung nach einer Basisschule nicht mittragen. Der Flyer des Arbeitskreises wird deshalb in unserem Umfeld nicht weiter verbreitet.
Mit freundlichen Grüßen
gezeichnet
Ursel Scheurer
Vorsitzende

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